Geocaching + Klettern!BlogKletterwand Eigenbau
 


Das war eigentlich schon immer mein Traum! Eine eigene Kletterwand! Das wärs... Mit dem Geocaching kam das Klettern, welches ich mangels Kletterwänden in der näheren Umgebung aber nicht regelmäßig ausüben konnte. So wuchs der Wunsch nach einer eigenen Wand. Kurz vor Weihnachten 2009 gab es dann bei eBay verschiedene Klettergriffsets zu ersteigern. Ich habe mal ein paar Euro mitgeboten, und habe dann tatsächlich die ein oder andere Auktion gewonnen. Nun hatte ich sehr günstig einige Griffe ersteigert. Platz ist ja genug bei uns, die schraub ich irgendwo rein und gut.. Eine komplette Kletterausrüstung habe ich ja vom Geocaching, Sichern ist also auch kein Problem.
Nun gut, ganz so einfach war es dann doch nicht. Erstmal habe ich ein bisschen gegoogelt und einige hilfreiche Homepages zum Eigenbau einer Wand gefunden. So langsam wurde mir klar, dass das ganze Projekt doch ein wenig umfangreicher und kostenintesiver wird, als ich zunächst annahm.
Da ich jedoch schon Griffe hatte, gab es für mich kein Zurück mehr ;) Es folgte die Planung: Ich rechnete grob durch, was ich brauche und was es kostet. Dazu musste ich erstmal den Ort festlegen, andem die Wand später entstehen soll. Ich entschied mich für meine 4,10 Meter hohe Zimmerwand, jedoch die Rückseite davon, die in dem angrenzenden Heuboden endet. Sie ist ca 4 Meter breit und die besagten 4,10 Meter hoch. Gegenüber fängt in 1,80m Höhe eine Dachschräge an, welche auch zur Kletterwand ausgebaut werden soll.
Ich kam auf ca 30-35 m² Kletterfläche! Bei 5-10 Griffen pro Quadrameter wurde mir klar, das das ziemlich teuer wird! Aber das war im Moment noch Nebensache.
Nun musste ich erstmal die Baumärkte abklappern und rausbekommen, welche Maße an Holzplatten zur Verfügung stehen, und was sie kosten. Ich entschied mich für Holzplatten der Größe 2,05 x 0,67 Meter bei einer Stärke von 21 mm. Ich hatte mich natürlich vorher imformiert, welche Art von Holzplatten denn überhaupt verwendet werden kann. Normale Spanplatten sind zu instabil, die Griffe könnten bei großer Belastung rausbrechen. Die beste Lösung seien MDF Platten, die jedoch seeehr teuer sind. Eine günstige Alternative sind die sogenannten OSB-Platten, auch Grob-Span-Platte. Der Vorteil ist, dass durch die groben Späne, die miteinander unter hohem Druck verleimt wurden, die Kraft auf eine größere Fläche verteilen als die normalen Span-Platten. Man sagt, für vertikale Kletterwände sollte man mindestes 19mm starke OSB Platten verwenden, für Schrägen 21mm. Ich entschied mich, 21 mm Überall zu verwenden, so bin ich auf der sicheren Seite, denn die Mehrkosten sind zu vernachlässigen.
Und nun weiter in der Planung: Ich weiss jetzt, welches Material ich verwende, also kann ich nun auch ein Design der Wand entwerfen. Es soll möglichst einfach zubauen sein, aber schon ein wenig Struktur haben. Nach dem checken der Maße des Raumes entschied ich mich für diese Entwurfsskizze:


Soweit so gut. Nun habe ich mich damit beschäftigt, wie man die Holzplatten bearbeiten muss, damit man schließlich daran klettern kann. Die Holzplatten brauchen im Abstand von 10x10 oder maximal 20x20 cm Bohrungen, um später die Griffe in beliebigen Formationen anschrauben zu können. Dazu werden von hinten in die Bohrungen kleine Gewindehülsen eingeschlagen. Ok, alles klar, bei 20 Platten, alle 10x10 cm eine Bohrung, ähm, das wären dann zwischen 1500 und 2000 Bohrungen! Das sind mir 1000 zuviel. Ich habe dann lange überlegt, und mir ein Lochmuster erstellt, bei dem alle 20cm in vertikaler Richtung, und alle 16cm in horizontaler Richtung eine Bohrung ist. Es sind dann mindestens 750 Bohrungen. Aber dazu später mehr.
Nun die nächste Frage: Wie bekomme ich die OSB Platten fest an die Wand? Fest steht, dass unter die Platten eine Lattung muss, da die Schrauben der Griffe hinten rausstehen, also noch ein wenig Platz brauchen. Damit die Lattung hält haben wir, mein Vater und Ich, uns für 22x60mm starke Lattung entschieden.

Ok der Plan steht, nun geht es ans Einkaufen! Nein Moment, stop. Der Raum ist noch komplett zugemüllt!! Kein Problem, 2 Tage später, ein riesen Bauschutt-Kontainer später und eine Speermüll-Ladung später war der Raum dann leer! Hier ein paar Eindrücke von der Aufräumaktion:

alles voller Müll und Dreck ...

ca 500 Dachziegeln und 150 Mauersteine

Nun da der Raum leer ist, konnte es endlich los gehen mit dem Einkauf! Ab zu BauKing, 20 OSB Platten der Größe 2,05 x 0,67 m und ordentlich Lattung gekauft. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Eltern, die das gesamte Holz gesponsort haben!

Nun ging es los mit dem Bohren, das Bohrmuster als Zeichnung war vorhanden, die Umsetzung war ein bisschen komplizierter, jedoch auch kein Problem für uns handwerklich eher begabte Dorfkinder ;)

Es wurde eine Platte als Muster angefertigt, und dann immer 4 Platten aufeinmal, übereinander gebohrt. Nach einem Tag und 200 Bohrungen später waren wir durch!

Unser Holz

Hier wird das Bohrungs- muster auf die Musterplatte gezeichnet

mein Dad beim bohren

Rückseite: Einschlag- hülsen

Vorderseite: Gewinde einer Einschlag- hülse

So, 50% der Platten sind fertig gebohrt und mit Hülsen versehen. Der Rest kommt später, und für den Würfel, der an die Wand soll (siehe Skizze) brauchen wir ja eh individuelle Zuschnitte, deshalb kann das warten.
Jetzt muss erstmal die Lattung an die Wand. Das ist einfacher als es aussieht, denn ich muss die Lattung in die Balken schrauben, die hinter dem Rigips sind, und nicht ins Rigips selber.
Dazu ein paar Fotos:

Wir haben alle 40 cm eine Reihe Lattung gemacht, das sollte halten. Hier fehlen noch einige Reihen.

Hier werden die ersten Platten montiert. Man muss auf- passen, dass sie 100% grade sind, da man sonst mit der der da- rüber liegenden Platte nicht hinkommt (Nut und Feder)

Montage der oberen Hälfte. (Die Lattung ist später durchgängig)

Der grade Teil der Wand ist fertig, die ersten Routen sind (testweise) geschraubt. Alles funktioniert so wie wir es uns vorgestellt haben!

Hier war erstmal Schluss mit Einfach. Nun sollte es an den Würfel gehen, ungefähr so wie es auf der Skizze zusehen ist. Wir haben eine Lattenkonstruktion gebaut, um die wir dann die Platten gebaut haben. Die Lattenkonstruktion muss vorallem das Gewicht des Kletters tragen, es darf also zu keiner Parallelverschiebung kommen. Das wird allerdings nicht passieren, da die beiden seitlichen Platten das Moment komplett aufnehmen, das sie längs beansprucht werden. Wir hingen zu dritt unten dran, und das ganze hat sich nicht einen Millimeter bewegt! Desweiteren ist die Lattenkonstruktion mit den Dachbalken verbunden.
Hier ein paar Bilder des Baus:

Hier sieht man schön den halbfertigen Würfel

Die einzelnen Platten werden zugeschnitten und montiert

die Ecken sind angeschrägt

untere Ecke

Hier ist der Würfel bereits geschlossen, die Ecke sind nochmal rund- geschliffen

Fertig ist TEIL 1 der Kletterwand

Teil 1 ist geschafft

nun folgt der Ausbau des restlichen Raumes zu einem Wohnraum, wobei die Dachschräge wieder eine Kletterwand sein wird.


bis dahin ist es noch ein langer Weg, deswegen erstmal die Zusammenfassung der Kosten:

Klettergriffe:
-verschiedene Größen, verschiedene Farben, alle von ebay oder von dein-Klettershop.de
Preise für 50 Griffe S-XL >> 40-60 Euro
Ich habe für meine 100 großen Griffe und 150 kleinere Griffe und Tritte >> ca 250 Euro ausgegeben .. ~ 1-2 Euro pro Griff wenn man Glück hat
-nicht vergessen: 100 passende Schrauben >> circa 50 Euro, die kleineren Griffe sind Spax-Griffe
-1000 Einschlaghülsen M10, ebay >> 50 Euro
Ausserdem:
-TopRope Umlenkung und Karabiner >> 30 Euro

Kletterausrüstung (war vorhanden):
-2 Gurte >> jeweils 39 Euro    (dein-klettershop.de)
-Seil 20m >> ab 40 Euro
-Sicherungsgerät >> von 10 - über 100 Euro, wir nehmen ein GriGri >> 60 Euro
-Kletterschuhe >> ab 40 Euro
-Chalk

Alternativ zur TopRope-Sicherung kann man auch Weichbodenmatten verwenden, die jedoch sehr teuer sind.

Holz:
-Lattung circa >> 100 Euro
-20 OSB Platten, ca 25 qm (~5 qm Verschnitt) >> 225 Euro

weiteres Material:
-12er Holz-Bohrer >> 12 Euro
-viele Holz-Schrauben unterschiedlichster Größe >> 40 Euro
-Akkuschrauber, Bohrmaschine, Kreissäge, Stichsäge, Hammer war vorhanden


Weitere Kosten:
-Kontainer >> 70 Euro
-Stromkabel, Steckdosen und Neonröhren >> 40 Euro


später: Dachfenster, Dämmwolle usw


Es ist also noch ein langer Weg bis der Raum komplett fertig ist, aber nun steht schonmal eine schöne Wand an der ordentlich geübt werden kann:


Vielen Dank an meinen Vater, für die finanzielle und handwerkliche Unterstützung

Vielen Dank auch an meinen Bruder Flo, der trotz Abivorbereitungen hin und wieder mit angefasst hat

und

Vielen Dank an die bereits bestehenden "Kletterwand Eigenbau" Homepages für die Tipps und Tricks!


>>> GÄSTEBUCH <<<



Wenn es weiter geht, geht mein Bericht hier auf der HP auch weiter!
Bis dahin liebe Klettergrüße und "Gut Griff"

eurer BNI1887





ps. Ich übernehme keine Gewähr, falls Sie meine Kletterwand nachbauen. Schauen Sie in die Norm DIN EN 12572 für Künstliche Kletteranlagen.

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